Die Würzburger Pergamenthandschrift

Gutes Essen und Trinken gehören ganz sicher zu den schönsten Dingen des Lebens. Daß die kulturverwöhnten und lebensfrohen Würzburger den leiblichen Genüssen schon immer sehr zugetan waren, ist bekannt.
Daß aber die früheste Erwähnung der Kochkunst in Deutschland gerade aus Würzburg überliefert ist, muß doch besonders hervorgehoben werden. Das „Buch von guter Spise", auch als Würzburger Pergamenthandschrift bekannt, wurde um das Jahr 1345 in der Bischofsstadt geschrieben und wird heute als besondere Kostbarkeit in der Münchner Universitätsbibliothek verwahrt.

Es handelt sich nicht um ein Kochbuch im heutigen Sinne, sondern um eine notizartige Sammlung von etwa hundert Küchenrezepten, die aus noch früheren Zeiten stammen. Das Werk bezieht sich nicht auf die Küche des einfachen Volkes, sondern auf die Herrschaftsküche, wie sie ganz sicher auch bei den Fürstbischöfen in der Festung Marienberg zu finden war. Da ist vom kunstvollen Anrichten, wie etwa vom Vergolden für die große Tafel zu lesen und der unbekannte Verfasser bedient sich oft einer Art geheimer Fachsprache, um vielleicht nicht alle Berufsgeheimnisse zu deutlich zu offenbaren. Da Köche zu der damaligen Zeit kaum lesen und schreiben konnten, wurde der Text sicherlich einem Schreiber diktiert.

Trotz mancher Mängel in der Übertragung erkennt man den Autor als einen Mann mit Bildung und Humor. Die meisten Menüs und ihre Zutaten sind auch heute noch interessant und nachvollziehbar. Die Festungsgaststätten möchten dies nutzen und dazu beitragen, daß die historische Würzburger Schrift im Bewußtsein bleibt.
Wir kochen gerne bei besonderen Gelegenheiten nach den überlieferten Rezepten und lassen in der stimmungsvollen Atmosphäre, der Burggewölbe die Kochkunst des Mittelalters wieder aufleben.



Diese Seite ausdrucken