Der Rebsorte kommt eine besondere Bedeutung zu, weil sie den Grundcharakter eines Weines ganz wesentlich bestimmt. In Franken gibt es eine große Vielfalt an Sorten. Es tauchen hier auch Namen auf, die nicht, wie etwa der Riesling oder der Silvaner, zu dem klassischen Sortiment gehören. Bei den Neulingen, wie Bacchus, Kerner, Scheurebe, Perle und Ortega handelt es sich um Kreuzungszüchtungen, wie sie auch in Franken häufig zu finden sind. Der Grund für die Züchtungen ist nicht etwa das Schaffen neuer Geschmacksrichtungen, sondern die Entwicklung von Rebsorten, die ganz andere Forderungen erfüllen. So sind beispielsweise ein hoher Ertrag, frühe Reife, Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten oder gegen ungünstige Witterung, wichtige Ziele. Weil zum Beispiel der Riesling sehr spät reift und höchste Qualität bringt, der Silvaner früher reift aber qualitativ sehr unterschiedlich ist, hat man durch Kreuzungen versucht, die Vorteile beider Sorten (unter Vermeidung der Nachteile) in einer neuen Sorte zu vereinen. Die Rebsorten Müller-Thurgau und Kerner sind Beispiele dafür, daß neue Sorten sehr erfolgreich sein können und daß ihre Qualität hinter klassischen Sorten nicht zurückstehen muß. Wer über Kreuzungssorten urteilen will, sollte gerade diese beiden Reben kennen und in seine Überlegungen mit einbeziehen. Trotz der großen Vielfalt an neuen Namen braucht sich der Weinfreund keine Sorgen zu machen, daß die Standardrebsorten völlig verdrängt werden. Sie haben ihre Bedeutung immer behalten und ihr Wert wird nach wie vor hoch geschätzt.

 

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