Max Rumpoldt, der Hofkoch des Mainzer Kurfürsten hat 1581 in der Aschaffenburger Fürstenresidenz die kulinarischen Rezepte der Zeit niedergeschrieben und in Druck gegeben. Das Werk gilt als das erste nach dem Gutenbergprinzip gedruckte Kochbuch einers Fachmannes. Es gibt auch Einblick in die tägliche Arbeit der Bediensteten zur Versorgung des Hofes bis hin zu den großen Festbanketten, die immer wieder für wichtige Besucher ausgerichtet wurden. Der Würzburger Fürstbischof Johann Philipp von Schönborn hatte seit 1647 auch das Amt des Mainzer Kurfürsten inne und regierte beide Länder - Mainz und Würzburg - oft von Aschaffenburg aus. Nicht nur deswegen darf man sich die von Rumpoldt beschriebenen Geschehnisse gleichermaßen auch für Würzburg vorstellen.

Rumpoldt wollte sein Wissen weitergeben, denn: „ein schlechter Koch kann seinen Gästen durchaus Leben und Gesundheit abstellen und zum Mörder werden. Außerdem vermag bei der Kürze unseres Lebens niemand zu sagen, wie bald ihm sein Stündlein schlägt und wer was Gescheites weiß und kann, soll es der Nachwelt nicht vorenthalten, damit sie Nutzen und Lehre daraus ziehe“ Das Buch enthält nicht nur Rezepte, sondern es gibt auch einen interessanten Einblick in das Leben bei Hofe. Rumpoldt beschreibt „wie man der Fürsten und Herren Bankett zu bestellen und anzuordnen hat“ und er zeigt das kurfürstliche Gastmahl als Spektakel, bei dem aus großen Pasteten lebende Tiere, wie Hunde und Hasen entschlüpfen oder ein Vogel entflattert. Die Vielzahl der Rezepte ist beachtlich und bis dahin einzig. Neben Gerichten, die wir heute noch kennen, lesen wir auch von Tierarten wie Bären, Igeln, Schwänen oder Eichhörnchen, die wir heute sicher nicht mehr verspeisen wollten. Zum erstenmal erscheint bei Rumpoldt auch die Kartoffel, die kurz zuvor aus Amerika eingeführt worden war. Es gibt auch einen Exkurs zur Kellermeisterey. Zentrales Thema ist der Wein, über dessen Tugend er schreibt „Wein, mäßiglich genützt / macht lebendig / .. erqicket natürliche Wärme, verdawet die Speiß, treibt alle Überflüssigkeit zum Stuhlgang / reinigt die Natur von allen bösen Dünsten und unreinigkeiten / adelt das Blut / stärckt das Hirn / klärt die Augen / schärpfet die Sinn und vernunfft des Menschen. ... Diese Kraft hat der Wein / so man ihn zimlich braucht / So man ihn aber unordentlich brauchet / so thut er so viel schaden / als ... er sonst nutz ist“.

  

 

 


Auszug aus der Vorrede des Hofkochs
mit dem Hinweis 'Geben in Aschaffenburg' (Herausgegeben in Aschaffenburg)


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